###FORGOT_PASSWORD### Registrieren
Insiderin Wien: Michaela Russmann
Rohgenuss
Die studierte Soziologin Michaela Russmann ist Expertin der rein pflanzlichen Rohkost-Küche. Ihre BioWerkstatt im ersten Bezirk ist veganes Bistro und veganer Supermarkt zugleich.
Sie sind Rohgenuss-Spezialistin - eine Ernährungsform, die auch in Wien immer populärer wird. Wie entwickelt sich die Wiener Szene auf diesem Gebiet?
Der Trend zur kalten und rohen Küche zeigt sich in Wien an allen Ecken und Enden. Jedes Lokal, das etwas auf sich hält, bietet frische Smoothies und Säfte an. Salatvariationen werden perfektioniert, im letzten Jahr sind viele rein rohe Lokale dazugekommen. In den neuen Rohkost-Cafés wird in erster Linie Dessert-Gourmetrohkost angeboten und selbst gewöhnliche Lokale ergänzen ihre Karte mit Rohkost-Nachspeisen wie Raw-Eis oder leckeren Rohkost-Torten.
In Ihrer BioWerkstatt im ersten Bezirk führen Sie das vegane BioBistro. Wenn Sie zur Konkurrenz essen gehen: Welche Wiener Lokale haben es Ihnen angetan?
Bio und 100 Prozent frisch gekocht, sind mir extrem wichtig, daher liebe ich mein Essen in der BioWerkstatt. Da weiß ich, welche Zutaten verwendet wurden und wie diese verarbeitet worden sind. Sollte ich meinen Hunger in der BioWerkstatt mal nicht gestillt haben, kehre ich gerne in die Lokale am Yppenplatz oder Naschmarkt ein.
Woher kommen die Zutaten für Ihre Biowerkstatt? Stellen Sie uns einen Produzenten näher vor!
Unsere Lieferantenliste ist lang. Wir versuchen, so viel Ware wie nur möglich von österreichischen Lieferanten zu beziehen. Teils holen wir die Produkte auch ab Hof ab, wie etwa das beste Kürbiskernöl der Welt von Martina Schmit aus dem Burgenland. Sie hat schon vor vielen Jahren ihre Leidenschaft zur Bio-Landwirtschaft zum Beruf gemacht und setzt im Familienbetrieb ihre perfektionistische Vorstellung von qualitativ hochwertigen Produkten durch. Neben ihrem ausgezeichneten Kürbiskernöl führen wir ihr Kräutersalz, ihr Sonnenblumenöl und ihre Pesti.
Biohof Martina Schmit, Antauer Straße 23, 7011 Zagersdorf
In Istanbul und Kopenhagen gingen Sie auf vegane Recherchereise. Wo in Wien genießen Sie internationale Küche?
Das internationale Angebot in Wien ist großartig. Gerade die asiatische Küche überschlägt sich mit veganen Angeboten. Besonders lecker finde ich die Curry Insel und das international-vegane Angebot am Naschmarkt.
Für www.myfoodsharing.at, einer Plattform zur Abgabe überschüssiger Lebensmittel, fungieren Sie als erster Tauschplatz Österreichs. Gibt es andere soziale Projekte in Wien, die Sie unterstützen oder die Sie beeindrucken?
Es gibt in Wien großartige Projekte, die mich schwer beeindrucken und bei denen ich auch schon hinter die Kulissen blicken durfte. Etwa "Zero Waste Jam", eine Marmelade aus Früchten, die sonst schlecht werden würden. Oder das Projekt "YoungMum" für junge Mütter. Zudem unterstütze ich ein Patenkind bei „Der Plan“.
Sie waren Teil des Lunch Beat Vienna - einer Mittagspause als Party, bei der getanzt wird. Wohin gehen Sie gerne abends mit Freunden tanzen?
Die Tanzfläche überlasse ich schon meinem 16-jährigen Sohn. Meine Tanzambitionen sind auf angedeutetes Wackeln beim Kochen und Backen reduziert.
Wer nachhaltig isst, achtet meist auch in anderen Bereichen auf die Herkunft der Produkte. Wo shoppen Sie "sinnvolle" Kleidung oder Kosmetik?
Kosmetik beziehe ich über meinen Biohändler oder die Marke Ringana. Nachhaltige Kleidung kaufe ich gerne bei muso.koroni (Josefstädter Straße 33) oder Anukoo.
An einem freien Tag in Wien: Wo lassen Sie die Seele baumeln?
Ich liebe den Ausblick über Wien. Liebend gerne bin ich am Kahlenberg oder Cobenzl und genieße bei sonnigem Wetter ein gutes Buch. Mein absoluter Wiener Lieblingspark ist der Türkenschanzpark, wo ich seit meinem Umzug nach Wien vor 14 Jahren unendlich viel Zeit verbracht habe. Ein Geheimtipp zur Tiefenentspannung ist auch der Setagayapark, ein japanischer Garten mitten im 19. Bezirk.
Verraten Sie uns noch ein Lieblingsrezept für den Winter!
Mein Lieblingsrezept ist die saftige Mohn-Apfeltorte aus meinem Kochbuch "Rohgenuss - Wenn die Küche kalt bleibt". Zutaten: 250 g getrocknete Zwetschken, 150 g gemahlene Haselnüsse, eine kleine Orange oder Mandarine, eine großzügige Messerspitze Zimt, eine Messerspitze Vanillepulver, ein Esslöffel Agavendicksaft, drei Esslöffel Mohn, ein Esslöffel essbare Blüten (oder zwei Esslöffel Kokosflocken), ein Apfel, Apfelchips und Gojibeeren zum Garnieren. Zubereitung: Zwetschken, Haselnüsse, Orange, Zimt, Vanille und eventuell Agavendicksaft mit einem Stabmixer oder einer Küchenmaschine zu einem Teig verarbeiten. Teig halbieren, in die eine Hälfte Mohn und in die andere die Blüten einarbeiten. Den Apfel fein reiben. In einen kleinen Tortenring eine Schicht Mohnmasse, dann eine Schicht Blütenmasse und im Anschluss geriebenen Apfel eindrücken. Mit einer Mohnschicht abschließen und die Torte mit Apfelchips und Gojibeeren dekorieren. Tipp: Für einen fruchtigeren Touch mehr Äpfel verwenden!