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Insidertipps Wien: Luisa Ziaja
Belvedere 21
Luisa Ziaja ist Kunsthistorikerin, Universitätslektorin und Kuratorin für zeitgenössische Kunst im Belvedere 21. Der A-List verrät sie ihre Wien-Tipps zu neuen Hotels und Restaurants und welche Off-Spaces zurzeit sehenswert sind.
Wo erlebst du gerade Veränderung in Wien?
Veränderung erlebe ich täglich im Quartier Belvedere, dem Viertel rund um das Belvedere 21, das am Rande des größten Stadtentwicklungsgebiets Wiens liegt. Momentan wird gegenüber vom Museum ein 18-stöckiges Gebäude hochgezogen und nebenan hat vor kurzem das Hotel Andaz (Arsenalstraße 10) in einem der Renzo-Piano-Türme eröffnet. Da hat sich in den letzten Jahren wirklich extrem viel getan und inzwischen sind auch spürbar mehr Leute in der Gegend unterwegs. Das Belvedere 21 wird ja aus der Innenstadtperspektive immer noch als Peripherie wahrgenommen, langsam aber sicher ändert sich das.
News aus der Wiener Kunstszene – was begeistert dich zurzeit?
Der Independent Space Index ist eine tolle Initiative der Betreiber unabhängiger Projekt- und Ausstellungsräume. Neben der Auflistung der Spaces, die einfach praktisch ist und die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der von Künstlern und Kuratoren geführten Räume erhöht, gibt es seit 2018 an drei Tagen im Oktober eine Art Festival mit Ausstellungen, Performances, Talks und Partys. Große Empfehlung!
Welche jungen österreichischen Künstler begeistern dich?
Wien hat eine unglaublich lebendige junge Kunstszene, die Severin Dünser und ich versucht haben, im Frühjahr in der Ausstellung „Über das Neue. Junge Szenen in Wien“ einzufangen. In das Projekt waren über 150 Künstler involviert – da nur ein paar herauszupicken ist schwierig. Ein bisschen Orientierung gibt der Katalog, den Alexander Nussbaumer gestaltet hat. Er ist auch einer der Gründer von saxpublishers, einem Verlag für Künstlerbücher.
Welche Gegenden in Wien entwickeln sich gerade zu neuen Kunst-Hotspots?
Mit Ausnahme des 13. und 19. Bezirks, die wohl einfach zu teuer sind, gibt es inzwischen in jedem Teil der Stadt Kunsträume. Von einer Einfahrtsschleuse im 16. Bezirk, die für einen Abend zum Ausstellungsraum wird, über die One Mess Gallery im Müllraum des Palais Montenuovo in der Innenstadt bis hin zu einem Studentenwohnheim mit Kunstraum bei den Gasometern (Pferd, Medwedweg 3) oder einem Ladenlokal am Volkertmarkt (Kevin Space, Volkertstraße 17). Natürlich ergeben sich immer wieder Verdichtungen durch Ateliers und neue Lokale, aber eigentlich findet das Ganze ziemlich dezentral statt. Das finde ich gut, weil ich so in Gegenden der Stadt komme, die abseits meiner üblichen Wege liegen.
Welche Galerien besuchst du regelmäßig?
Die Galerien in der Schleifmühlgasse, in der Eschenbachgasse und in der Innenstadt besuche ich regelmäßig, verfolge aber auch die Ausstellungen in Galerien, die außerhalb dieser Cluster liegen. Etwa Krinzinger Projekte (Schottenfeldgasse 45), die Galerie Hubert Winter im siebenten Bezirk (Breite Gasse 17) oder Gianni Manhattan (Wassergasse 14) und Vin Vin im Dritten.
Wo triffst du dich mit Künstlern und Kollegen zum Austauschen?
Das Kleine Café am Franziskanerplatz gehört zu meinen Lieblingslokalen, weil es ein unprätentiös schöner Ort an einem der schönsten Plätze Wiens ist (Franziskanerplatz 3). Meine Kolleginnen, mit denen ich einen Kuratorenlehrgang an der Angewandten leite, treffe ich immer im Café Engländer, wo auch sonst meistens jemand ist, den oder die ich kenne (Postgasse 2). Zu späterer Stunde und in größerer Runde geht es ins Schlupfwinkel im vierten Bezirk oder ins Lange im Achten (Lange Gasse 29).
In welchem Restaurant wurdest du zuletzt gut und kreativ bekocht?
Das Kikko Ba, ein Pop-up-Lokal in der Schleifmühlgasse von den Betreibern des Mochi, das ich auch sehr mag, ist für mich der beste Neuzugang der letzten Zeit. Tolle, experimentierfreudige Tapas, ungespreizte und entspannte Atmosphäre, faire Preise – einfach perfekt!
Deine liebsten Lunch-Spots rund ums Belvedere 21?
Mittags gehe ich gerne ins Iki auf eine Spicy Tuna Roll oder eine der wöchentlich wechselnden Bento-Boxen. Im Sommer ist es in der Klein Steiermark, einem Gasthaus mitten im Schweizergarten auch sehr nett (Heeresmuseumstraße 1). Dort gibt es die Klassiker der österreichischen Wirtshausküche und Saisonales wie Eierschwammerlgulasch.
An welche Orte entführst du Freunde, die dich das erste Mal in Wien besuchen?
Für Leute, die das erste Mal in Wien sind, finde ich eine Fahrt mit dem D-Wagen perfekt. Es geht los am neuen Hauptbahnhof, vorbei am Belvedere, dem Befreiungsdenkmal am Schwarzenbergplatz, der Ringstraße mit der Oper, den Museen, dem Parlament, Burgtheater und Universität, über das Zwischenquartier der Bildenden in der ehemaligen WU, die hässlich-schöne Müllverbrennungsanlage von Hundertwasser und die Ikone des „Roten Wien“, den Karl-Marx-Hof, bis zur Endstation in Nussdorf. Eine touristisch-untouristische Mischung, bei der man viel von der Geschichte und Gegenwart der Stadt mitbekommt.
Welches Hotel empfiehlst du Künstlern die nach Wien reisen?
Das Hotel Altstadt Vienna ist besonders, weil es in einem Wohnhaus aus der Gründerzeit untergebracht ist. Jedes Zimmer ist individuell von lokalen Architekten und Designern gestaltet und das Frühstück ist sehr gut.