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Insider Wien: Norbert Kettner
WienTourismus
Norbert Kettner ist seit 2007 CEO von Wien Tourismus. Davor war er Geschäftsführer bei departure, Österreichs Wirtschaftsförderinstitution für die Creative Industries.
Sie sind als Tiroler ein “Zugereister”, wie man in Österreich so schön sagt. Können Sie sich noch an den ersten Eindruck von Wien erinnern?
Das waren der Gürtel und die Bahnhöfe. Schon damals hat mich der städtische Trubel fasziniert und der Blick aus der Westbahnhofhalle auf die Lazaristenkirche war und ist ein Knaller für jeden Ankommenden.
Was hat sich seitdem verändert?
Den Südbahnhof gibt es nicht mehr, der Westbahnhof hat sich stark verändert. Der Grauschleier der 70er ist im Großen und Ganzen weg. Für mich haben drei Phasen die Stadt von heute geprägt. Die Aufbruchsstimmung unter Bürgermeister Zilk, der EU-Beitritt und die Wiedervereinigung Europas. Das alles hat Wien zu einer zentralen, westeuropäischen, internationalen Metropole gemacht.
Gibt es auch Plätze in Wien, wo die Zeit stehen geblieben ist?
Am Minoritenplatz an einem heißen Sommervormittag.
Minoritenplatz, 1010 Wien
Wo liegt der modernste Fleck Wiens?
Künftig wohl im neuen Stadtteil Hauptbahnhof.
Die Tourismuschefs von Paris, Berlin, Barcelona und Istanbul besuchen Sie in Wien. Welche Orte zeigen Sie ihnen?
Fixpunkt ist immer ein abendlicher Spaziergang über den Heldenplatz. Das haut auch den Pariser Kollegen um, und der ist Monumentalität gewohnt. Das Wiener Kaffeehaus ist natürlich unerlässlich. In Zeiten, wo Alt und Jung, Reich und Arm sich eigentlich kaum noch wo begegnen, ist das Kaffeehaus eine Art klassenloses Wohnzimmer.
Wien setzt stark auf Mode und Design. Wer sind die aufstrebenden Designer der Stadt?
Petar Petrov, Wilfried Mayer (Rueppgasse 11/8) oder superated (Margaretenstraße 46), die bereits international anerkannt sind. Mit den Enzis im Museumsquartier haben die Architekten von ppag (Gumpendorferstraße 65/1) einen Streetfurniture-Klassiker geschaffen. Zum Glück gibt's auch Produzenten wie Lobmeyr (Kärntner Straße 26), Wittmann (etwa bei Designfunktion Wien, Bauernmarkt 12) oder die Hutmanufaktur Mühlbauer (Seilergasse 10), die den Mut haben, mit neuen Entwürfen auch internationale Märkte zu erobern.
Wo in Wien können Sie ganz gut alleine sein?
Im Grünen Prater.
Welche Bezirke in Wien haben sich in den letzten Jahren besonders entwickelt?
Manche Westbezirke haben ihren vermeintlichen Nachteil der Randlage außerhalb des Gürtels zu einem Vorteil gemacht, etwa der 16. Bezirk. Der 1. Bezirk ist einer dauernden Umformung unterworfen, die Donaukanalbezirke geben kräftige Lebenszeichen von sich und auch Richtung Süden, im 5. und im 10. Bezirk, tut sich meiner Wahrnehmung nach einiges.