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Wien: Nikolaus Brandstätter
Christian Brandstätter Verlag
Der Wiener Brandstätter Verlag ist bekannt für schöne Bildbände. Nikolaus Brandstätter leitet das Familienunternehmen in zweiter Generation.
Welche Plätze zeigen Sie Schriftstellern in Wien?
Da gibt es eine Fülle an Plätzen und vermutlich würde ein ganzer Tag nicht ausreichen. Aber wenn ich mich auf drei beschränken müsste, dann wären es der Zentralfriedhof, weil die berühmtesten Wiener mittlerweile dort wohnen (Simmeringer Hauptstraße 234), die Strudelhofstiege, weil sie nicht nur Heimito von Doderer bezaubert (Strudlhofgasse/Liechtensteinstraße) und die Otto Wagner Kirche am Steinhof als Meisterwerk des Jugendstils, das man auch als Wiener leider viel zu selten besucht.
Wo lesen Sie am liebsten ein gutes Buch?
Auf der Jesuitenwiese im Prater an einem Sonntag. Das Schöne daran ist, dass man in Lesepausen auch das multikulturelle Wien sehen und Teil davon sein kann.
Was sind die besten Bühnen und Lokale für Lesungen in Wien?
Die Alte Schmiede hat ein äußerst interessantes Angebot (Schönlaterngasse 9). Das ist aber eher die traditionelle Schiene, wie etwa auch das Angebot im Literaturhaus (Seidengasse 13). Ein jüngeres Modell für Lesungen ist Poetry Slam z.B. im rhiz, wo auch schon mal die Schriftstellerin Doris Knecht an den Turntables steht.
In welchen Lokalen trifft man Schriftsteller ganz privat?
Zum Beispiel im Café Korb, dem Lieblingslokal von Elfriede Jelinek. Der Tirolerhof ist das erweiterte Wohnzimmer von Friederike Mayröcker (Führichgasse 8). Und auch das Anzengruber ist eine sichere Adresse, um die junge literarische Szene anzutreffen (Schleifmühlgasse 19).
Das schönste Kaffeehaus für ein Frühstück?
Das Café Drechsler am Naschmarkt finde ich sehr angenehm (Girardigasse 1). Und allen Experimentierfreudigen empfehle ich das Madiani am Karmelitermarkt. Wer kann schon von sich behaupten, dass er georgisch frühstücken war. Eine lohnende Erfahrung auf meinem Wiener Lieblingsmarkt.
Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrestaurant in Wien?
Plachutta ist der Klassiker, wo man den besten Tafelspitz der Stadt bekommt. Im Lokal der bekannten TV-Köchin Sohyi Kim am Naschmarkt gibt es einfallsreiche und gesunde Crossover-Küche mit asiatischem Touch (Naschmarkt, Stand 28).
Bier, Wein oder Cocktail? Was darf`s wo sein….?
Das Ungar und Klein ist der vinophile Szene-Treff Wiens (Gölsdorfgasse 2). Das Ambiente und mehr als 650 klug sortierte Weine sind einen Besuch wert. Auch im Fabios genieße ich öfters an meinem Stammplatz am hinteren Ende der Bar das eine oder andere Glas (Tuchlauben 6). Hier ist man ungestört und hat den besten Überblick über das Lokal und seine illustren Gäste. Für Cocktail-Fans ist die Loos-Bar ein Must. Ein Architekturjuwel und wahrscheinlich eine der schönsten Bars der Welt: Trinken unter Denkmalschutz, das hat man nicht alle Tage.
Was kann man an einem verregneten Tag in Wien unternehmen - ganz ohne Buch?
Unbedingt eines der zahlreichen Museen besuchen. Für Design-aficionados ist z.B. das MAK sowieso ein Pflichttermin (Stubenring 5). Oder die Dauerausstellung „Wien um 1900“ im Leopold Museum (Museumsplatz 1). Dort vergeht ein Regentag im Flug. Für Cineasten gibt es am Schwarzenbergplatz das Filmcasino. Zum Glück hat sich in Wien eine gute Kinoszene abseits der Megatempel am Stadtrand erhalten.
Ihr persönlicher Geheimtipp in Wien?
Da kann ich sogar zwei nennen. Zum einen das Tanzcafé Jenseits. Eine sehr stimmungsvolle, letzte Station für Nachtschwärmer – mehr will ich nicht verraten (Nelkengasse 3). Zum anderen der Verein 08 in der Piaristengasse. Nur donnerstags wird dort ein privater Club veranstaltet, wo man im kleinen Rahmen mit Wohnzimmercharakter spannende Live-Konzerte und Lesungen lauschen kann. Das findet man sonst in keinem Lokal.
Christian Brandstätter Verlag