Wien: Heurigenjause im Bobobezirk
Schank zum Reichsapfel
Das historische Reichsapfel-Haus am Karmeliterplatz beherbergt 226 Jahre nach seiner Entstehung nun eine gleichnamige Heurigenschank.
Täglich um 15 Uhr beginnt Günther Rogatschnig mit der Produktion des Schopf- und Kümmelbratens, pünktlich um 18 Uhr ist er fertig. "Die Gäste wissen das schon und kommen rechtzeitig", lacht er. Seit zwei Wochen begleitet ihn dieses Ritual jetzt, seit zwei Wochen leitet er die Heurigenschank zum Reichsapfel am Leopoldstädter Karmeliterplatz.
Zwanzig Jahre ist der geborene Villacher mittlerweile in Wien zuhause, sein Kärntner Dialekt ist fast verschwunden. Gemeinsam mit Ossi Schellmann setzte er hier das Konzept der Summerstage um, danach folgten Jahre als Restaurantleiter im Schlosspark Mauerbach, im Livingston und im Planters Club (beide unter Robert Glock). Zu seiner Heimat hat Günther Rogatschnig trotzdem starken Bezug, Schinkenspeck und Rohsalami für die "Reichsapfeljause" etwa bezieht er aus dem Gailtal. "Mein Vater baute Straßen im oberen Gailtal, dadurch lernte ich die Bauern der Region kennen. Zwei davon beliefern mich jetzt." Sein doppelt gebackenes Roggenbrot kauft er ebenfalls in Kärnten (bei Bäcker Gregori am Faaker See), andere Produkte wie der kalte Braten und die Blunzen kommen aus Puchberg am Schneeberg.
Rogatschnigs Hauswein (Grünen Veltliner und Zweigelt) liefert das Weingut Trapl aus Carnuntum, den Hausschnaps produziert der steirische Schnapsbrenner Alois Gölles. "Erstens ist es ein Apfelschnaps, das passt zu unserem Namen", erklärt der Heurigenwirt, "zweitens wollten wir etwas Leichtes, Trinkbares und Leistbares. Ohne Schnickschnack". Gut trinkbar ist der Apfelschnaps zweifelsohne (mild, mit 40 Volumenprozent), Rogatschnig schenkt ihn aus der Magnumflasche aus. Die Einrichtung seiner Schank importierte der Kärntner aus dem Weinviertel. Holzbänke und Kachelofen stammen von einem alten Heurigen.
Schank zum Reichsapfel
Karmeliterplatz 3
1020 Wien
+43 1 2122579
www.zumreichsapfel.at