Balthasar: Vom Haubenkoch zum Kaffeeconnaisseur
Balthasar
Aus seiner Heimat Tirol verschlug es den früheren Haubenkoch Otto Bayer nach Wien. Auf der Praterstraße kredenzt er nun nachhaltigen Kaffee.
"Our espresso is handmade on a La Marzocco". Das Schild an der Eingangstüre der Kaffee-Bar Balthasar gibt die Marschrichtung vor. In der Praterstraße 38 verarbeitet Otto Bayer den Kaffee einer kleinen Rösterei aus Garmisch-Partenkirchen. Zum Espresso aus der florentinischen Maschine serviert er in Kürze Sandwiches und Süsses von Mario Bernatovics Lokal Kussmaul.
Zwanzig Jahre führte der gebürtige Tiroler Otto Bayer in Niederndorf den elterlichen Betrieb Tiroler Hof - er erkochte zwei Hauben, doch "Hauben bedeuten auch Stress". 2007 veräußerte er die Liegenschaft, schlug danach im Life Medicine Resort in Bad Gleichenberg auf und verordnete sich eine "kreative Pause". Als seine Freundin und Interiordesignerin Eugenie Arlt befand, dass "es wieder einmal Zeit für die Stadt wäre", kamen die beiden nach Wien. Bayer fand ein Lokal in seiner Lieblingsgegend ("der zweite Bezirk hat mir schon immer getaugt"), Arlt richtete es ein.
In der früheren Videothek, die das Duo mit Mosaiktheke und goldenen Luftpolster-Lampenschirmen aus London behübschte, serviert Bayer nachhaltigen Kaffee der deutschen Rösterei Wildkaffee (aus Kenia, Äthiopien, Brasilien), kredenzt ChariTea aus Hamburg und reicht Sauvignon Blanc vom südsteirischen Weingut Strablegg-Leitner. Torte und Kuchen kommen derweil noch von der Schwiegermutter - sobald das Kussmaul am Spittelberg eröffnet (Bayer ist mit Mitinhaber Johannes Haselsteiner befreundet), aus dessen hauseigener Patisserie.