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Top 10: Neue Lokale in Wien
Wiederbelebte alte Gasthäuser, ein Stadtheurigen am Markt, ein Bollywood-Szenelokal und eine lässige neue Fischbar. Die Gastrobranche in Wien trotzt der Krise. Diese neuen Lokale in Wien solltest du im Herbst 2020 kennen.
c Vicky Posch
Neu am Meidlinger Markt: Heu & Gabel
Gastronomischer Zuwachs für den Meidlinger Markt: Im August eröffnete das Heu&Gabel, eine Mischung aus Bio-Feinkostladen und Stadtheurigen. Geschäftsführerin Katharina Schinner-Krendl bringt mit ihrem Konzept saisonale Produkte von kleinen Höfen und Manufakturen aus der unmittelbaren Region auf den Tisch. Zum Mitnehmen gibt's etwa Sauerteigbrot von der Bäckerei Kasses aus Thaya, die Nationalparkwürste vom Fleischhauer Karlo aus Illmitz und Bio-Bergkäse aus dem Bregenzerwald von Hilkater. Weine kommen von Thomas Hareter aus Weiden, Christian Tschida aus Illmitz und Jutta Ambrositsch aus Wien. "Alle Produzenten, die wir ausgewählt haben, haben wir besucht und uns von der Qualität und der Sorg- und Achtsamkeit bei der Herstellung überzeugt", sagt Katharina-Schinner-Krendl. Bei Brettljausen, Käsevariationen und veganem Street Food wird das Feinkost-Sortiment verarbeitet. In der Küche steht seit Oktober Lukas Reiter, den das Heu&Gabel vom Ritz Carlton abwerben konnte. Für den Winter sind Menüs zum Mitnehmen und Suppen geplant. Auch Caterings und Warenkörbe bietet das Marktlokal an.
c Benjamin Mohl
Fine Dining und Cocktails: Hausbar im Künstlerhaus
Eigentlich planten Lukas Bereuter und Mathias Kappaurer für das neu renovierte Untergeschoss des Künstlerhauses eine chice Cocktailbar samt Tapas. Dann kam Corona und machte den Ludwig & Adele-Gastronomen einen Strich durch die Rechnung. Schnell wurde umdisponiert, die Idee für ein Fine Dining-Konzept entstand. Mit Küchenchef Oliver Mohl wurde ein spannendes 6-Gänge-Menü mit kreativer Getränkebegleitung entwickelt. Seither wird die Hausbar mit regem Zulauf von Donnerstag bis Samstag bespielt. Maximilian Schön, den das Team ursprünglich als Barkeeper für die Cocktailbar angeheuert hatte, schüttelt die Drinks. Oliver Mohl, der nach Aufenthalten in Lech (Rote Wand), an der Algarve (Villa Joja) und in New York (NoMad Hotel) nach Wien zurückkehrte, schwingt den Kochlöffel. Ceviche von der Lachsforelle mit Gurke, Gin und Ingwer, geschmortes Schulterscherzel mit Sellerie-Variation und über Holzkohle gegrillter Portobello-Pilz mit Pinienkernen auf zweierlei Salatherzen schmecken zu moderaten Preisen: Das Menü ist um 59 Euro zu haben. Für das Gebotene eine echte Okkasion!
c Markus Rössle
Eingelegtes am Vorgartenmarkt: Das Ferment
Was in Kalifornien, London, Barcelona und im Noma in Kopenhagen schon längst boomt, ist nun auch in Wien als Foodtrend angekommen: Fermentation – das natürliche Haltbarmachen von Nahrungsmitteln mithilfe von fleißigen Mikroorganismen. Am Vorgartenmarkt sperrte das passende Lokal zu dieser jahrhundertealten Tradition auf: Das Ferment. Hier kannst du die ganze, weite Welt der Fermentation begutachten, probieren und mit nach Hause nehmen. Von milchsauer eingelegtem Gemüse über hausgemachtes Miso bis hin zu Kimchi, Tofu, Tempeh und Getränken wie Wasserkefir und Kombucha. Das Meiste davon stammt aus hauseigener Produktion. Zum Drüberstreuen führt Das Ferment Lieblingsprodukte von befreundeten Fermenteuren wie Luvi Fermente und Fairmento und Co. Natürlich kannst du auch zum Essen dableiben und zusehen, wie die hauseigenen Produkte in der Showküche verwendet werden. Das trendig-einzigartige Speisenangebot umfasst Gerichte wie Miso-Erdäpfelgulasch mit geräuchertem Tofu, rotes Miso-Curry mit frischem Kimchi und Chilli-Cheese-Fries mit fermentierten Jalapeños, Antons Bergkäse und Miso-Mayo. Am besten du probierst auch den frisch abgefüllten Wasserkefir: Er ist in den Sorten Zitrone und Dirndl erhältlich.
Wirthaus 2.0 im Stuwerviertel: Brösl
Kulinarisch immer spannender wird die Gegend rund um den Vorgartenmarkt. Jüngster Neuzugang ist das Brösl, ein revitalisiertes altes Gasthaus, das einst das Wohlmutstüberl war. Manuel Bartolacci, früher Geschäftsführer im Brickmackers und Koch im It's All About The Meat Baby, übernahm das Lokal mit vier Freunden. Gemeinsam renovierte das Team das alte Interieur, ohne den Vintagecharme zu beeinträchtigen: Holzverkleidung, Eichentische, Fischgrät-Parkett und die historische Schank im frisch gestrichenen Otto Wagner-Grün machen die Location urig. Dahinter wird das handwerklich gebraute Fassbier der Braumanufaktur Schalken aus dem 16. Bezirk gezapft. Aus der Küche, der mit Aleksandra Szwarc (erlernte ihre Kochkunst im Moro in London) eine echte Könnerin vorsteht, kommen Gerichte mit saisonalen und regionalen Zutaten: Hokkaido-Erdäpfel Eintopf mit Wels, Tomaten mit Liebstöckelöl und Bröseln, Winter-Minestrone mit dem hausgemachten Weizen-Dinkel-Sauerteigbrot namens "Otto". Eingekauft wird bei lokalen Bauern und am Vorgartenmarkt.
Snacks mit Blick über die Stadt: Libelle Kiosk
Anfang September eröffnete im MuseumsQuartier die schönste Kulturterrasse Wiens: Die Libelle am Dach des Leopold Museums. Die frei zugängliche Terrassenlandschaft, die einen Ausblick über die Innenstadt bis zu den Wiener Hausbergen bietet, wurde von Laurids und Manfred Ortner, den MuseumsQuartier-Architekten, geplant. Auch zwei der bedeutendsten Künstlerinnen Österreichs waren beteiligt: Eva Schlegel entwarf die Glaswand der MQ Libelle, von Brigitte Kowanz stammen die ikonischen Beleuchtungskörper auf der Terrasse. Die Libelle ist ein Veranstaltungsraum, der gemietet werden kann. Konferenzen, Galadinner und Cocktailempfänge sollen hier künftig im weltweit größten Kunst- und Kulturareal MuseumsQuartier stattfinden. Auf der Terrasse befindet sich zudem der Kiosk „Zur Libelle“ mit einem Gastgarten. Das Café Leopold bespielt den Kiosk von April bis Ende Oktober. Was erwartet dich? Eine tolle Auswahl an Aperitivos und Negronis, außerdem Fingerfood wie Mini-Sacherwürstel und Jourgebäck mit Laurent Perrier Champagner Trüffel-Leberkäse.
Shalimar: Szenelokal mit Bollywood-Charme
Vom Szene-Lokal Ungar Grill ins indische Restaurant Shalimar. Darija Kasslo, auch "Die Wirtin" genannt, hat ein neues Zuhause. Nachdem sie im Sommer den Kampf um ihr Ungar Grill in der Burggasse verloren hatte (das Haus kaufte ein chinesischer Investor), ist sie nun mit einem neuen Lokal im 6. Bezirk am Start. Das Shalimar ist eine Mischung aus Wiener Beisl mit Bollywood Flair und ein Spot für Kunst und Kultur. Die Wirtin serviert Schremser Bier, österreichische Weine und Prosecco vom Fass. Die Küche ist eine Fusion aus Indien und Österreich. Mit kleiner, feiner Karte, auf der Gerichte wie Papadams mit hausgemachten Dips, Hühnercurry mit Eierschwammerl und veganes Kichererben-Curry zu finden sind. Ein Paradies ist der wunderschöne Innenhofgarten mit dem Salettl. Skurill ist die Einrichtung: Das indische Ambiente kombinierte Darija Kasslo mit Discokugeln und Deko aus dem Ungar Grill.
Burger und Craftbeer: Flatschers Margareten
Bereits 10 Jahre alt und noch immer permanent ausgelastet: Das Steakhouse Flatschers in der Kaiserstraße feierte heuer rundes Jubiläum. 2013 expandierte das Unternehmen erstmals und eröffnete, auch in der Kaiserstraße, das French by Flatschers, in dem Speisen aller Welt französisch interpretiert werden. Heuer musste ein dritter Standort, diesmal im 5. Bezirk, her: Das Flatschers Margareten mit hausinterner Brauerei. Burger, Club Sandwich, Rib Eye Steak und Spareribs werden hier mit Blick auf die Craft Beer-Produktion serviert. Vom Gastraum siehst du direkt auf die Tanks der Brauerei. Sechs verschiedene Sorten hausgebrautes Bier, darunter West Coast IPA, irisches Ale und das klassische Wiener Lager, werden vor deinen Augen hergestellt. Dazu kommen Steaks vom Lavastein-Grill, Onion Rings, Beef Tartare oder Pasta auf deinen Teller. Auch zu Mittag im 2-Gänge-Lunch-Menü.
Flatschers Margareten
Wiedner Hauptstraße 111
1050 Wien
+43 1 890 59 17
www.flatschers.at/flatschers-l4/
Fritz von Stuwer: Die Seventies lassen grüßen
"Ein altes Gasthaus bleibt erhalten und wird mit der Nonchalance der 70er Jahre neu belebt." Inhaber Arion D. Schütz über das Konzept seines Fritz von Stuwer. In der Leopoldstadt im Stuwerviertel liegt die neue Soul Jazz Gin Bar, in der alte Zeiten wiederbelebt werden bei feinsten Rum, urbanen Bieren, erdigen Weinen, hausgemachter Bowle und kulinarischen Köstlichkeiten aus Oma's Küche. Auf der Karte: Wiener Saftgulasch, Toast Hawaii, Bio Chili con Carne, Oma's Gemüsesalat und sogar Wurstsemmeln. Barkeeper Igor, ein wahrer Meister seines Handwerks, mixt dazu seine legendären Gin Tonics. Drinktipp: der MOM Gin mit Erdbeeren.
Fritz von Stuwer, Sebastian-Kneipp-Gasse 2, 1020 Wien
Vindobona: Neustart für die Kleinkunstbühne
Das Theater-Café Vindobona hat wieder offen! Die traditionsreiche Kabarett- und Kleinkunstbühne fand mit Gastronom und Manager Wolfgang Ebner einen neuen Betreiber. Der Burgenländer, der früher das Novomatic Forum führte und dort u.a. die Dinner-Musical-Show CulinarICAL verantwortete, setzt in der frisch umgebauten Location auf eine Mischung aus Musiktheater, Musical, Comedy und Events. Für die Küchencrew engagierte er Chefkoch Kimberly van Ieperen (Heinz Hanner, Töni Mörwald) und Serviceleiter Krisztian Kovacs (Café Luigi's im Novomativ Forum). Die Küchenlinie wird eine Mischung aus wienerisch und international. Tafelspitz, Kalbsrahmgulasch und der Vindobona-Burger. Aber auch fleischlose Gerichte wie geröstete Knödel mit Ei oder das vegane Rüben Risotto. Wie schon in der Vergangenheit will das Vindobona mit seiner Karte verstärkt Frühstückslieber ansprechen. Von 7.30 bis 15 Uhr kannst du aus insgesamt 18 Frühstücksvariationen auswählen. Von süß bis herzhaft, von skandinavisch bis französisch und orientalisch. Dein Frühstück kannst du dir auch selber zusammenstellen: mit Eggs Benedict, Granola, Avocado-Tomatenteller und co.
Muscheln und Schampus: Umar Fischbar
Wer Fisch und Meeresfrüchte in Top-Qualität haben möchte, landet unweigerlich bei Erkan Umar. Seit 1996 ist der Gastronom auf dem Naschmarkt, zuerst mit dem Umar-Fischgeschäft, ab 2003 auch mit dem Umar-Restaurant. Im September eröffnete er ein drittes Lokal: die Umar Fischbar im ehemaligen Indian Pavilion. Als Koch engagierte er Stefan Doubek, der früher bei Konstantin Filipou arbeitete und zuletzt in London, Kopenhagen und Gent werkte. Der Purist und Aromenspezialist kreiert Fischgerichte im Tapasformat, die zu schönen Weinen gereicht werden: Krystall Austern mit Pumpernickel, gegrillten Kaisergranat mit Piment d'Espelette, Octopus-Sulz mit Senf und Kapern-Tomaten- Creme, gegrillte Bouchot-Muscheln mit Roggenbrot-Croutons auf Paprikacreme.
Umar Fischbar, Naschmarkt, Stand 74–75, 1060 Wien