Wer wagt, gewinnt. Die aktuellen Neueröffnungen in der Wiener Gastroszene bringen Überraschungen, spannende Kreationen und Neuinterpretationen ansonsten eher banaler Speisen. Dahinter stecken jahrelange Erfahrung und Mut, etwas anders zu machen, als alle zuvor.
von Johannes Wagner / 22.06.2022
Evelyne Finger und Karin Payer machen aus dem Traditionsheurigen Hirt den einzigen Heurige am Nussberg mit warmer Küche. Moritz Baier und Daniel Botros, bekannt vom Café Liebling oder dem Café Kriemhild, bespielen das Volktheater kulinarisch. Und Alexander Mayer, mittlerweile Privatkoch, verschmilzt im Praterwirt Gasthaus mit Fleischerei. Javier Mancilla upcyclt den Döner. Welche Überraschungen unter Wiens neuen Lokalen noch auf dich warten, erfährst du hier.
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1020, Praterwirt: Paradies für Fleischesser
Gastwirtschaft, Fleischerei und Imbiss unter einem Dach findest du beim Praterwirt. Eingangsbereich und Schank sind weiß gefliest und der Schanigarten reicht sowohl in die Nepomukgasse als auch in die Praterstraße. Die Küche ist Carnivorne-freundlich. Traditionelle österreichische Küche steht bei Küchenchef Lukas Stagl hoch im Kurs: Ochsenschleppsuppe, Wurzelfleisch, Markknochen. Im Bierglas gibt’s eine Premiere, das erste unpasteurisierte Budweiser Lager Tankbier Bier der Welt. Die Wurst- und Fleischwaren auf der Karte werden von hauseigenen Fleischermeistern Max Klaghofer und Stefan Bauer gemacht. Geführt wird der Praterwirt vom Dogenhofteam: Mile Palikukovski, Geronimo Schiedlbauer und Simon Steiner. Das Küchenkonzept trägt die Handschrift von Haubenkoch und ehemaligen Edel-Greissler Alex Mayer.
Praterwirt,
Praterstraße 45,
1020 Wien48.2159551, 16.38593+43 676 418 24 441 1060, Döner Brutal: Luxus Streetfood
Handgemachten Döner mit biologischen und fermentierten Zutaten bekommst du jetzt bei Döner Brutal in der Gumpendorfer Straße. Der Döner hier ist alles andere als gewöhnlich, denn hinein kommt nicht irgendein Rindfleisch. Es muss zuvor für 24 Stunden im hausgemachten Garum vom Food Lab „Vulgo“ ziehen. Auch das eingelegte Gemüse wird vom Vulgo bezogen. Das Brot komm von der Bäckerei Wenninger und du kannst zwischen Döner Sandwich oder Langos Döner, das ist quasi das Dürüm, wählen. Als fleischlose Variante bestellst du den Seitan Döner. Dazu trinkst du hausgemachten Eistee, Ayran oder Bier vom Fass. Mit dem Konzept beweist Javier Mancilla, das Döner mehr ist als billiges Junkfood.
Döner Brutal,
Gumpendorfer Straße 33,
1060 Wien48.198818, 16.3562461 Urlaubsflair am Donaukanal bekommst du im Neni am Wasser. c Nuriel Molcho
1020, Neni am Wasser: Urlaub am Donaukanal
Mit ihren orientalisch inspirierten Gerichten haben Haya Molcho und ihre Söhne frischen Wind in die Hauptstadt gebracht. Seit der Eröffnung des Neni am Naschmarkt vor über zehn Jahren folgt ein Projekt auf das nächste. Mit dem Neni am Wasser bespielen die Molchos nun einen ihrer frühen Standorte neu. Wo einst das Tel Aviv Beach beheimatet war, gibt es jetzt das Neni am Wasser inklusive offener Showküche. In Sommer und Winter warten hier an die Jahreszeit angepasste Konzepte auf dich, der Fokus liegt auf Gerichten vom Lavastein. Für das Design wurde das Atelier Anna Holzbauer engagiert. Mit erdigen Tönen und Orient am Teller holt die umtriebige Gastrofamilie das Lebensgefühl aus dem Süden an den Donaukanal.
Neni am Wasser,
Obere Donaustraße 65,
1020 Wien48.2169317, 16.37145+43 1 43800381 Schlemmen mit Aussicht. c DER HIRT
1190, Der Hirt: Weinkosterei am Nussberg
Bereits seit 1935 gibt es den Heurigen Hirt am Nussberg. Seit die in der Kreativbranche tätige Evelyne Finger das Zepter in der Hand hält, geht es hier aber lässig, modern und international zu. Nachdem alle Locations am Nussberg diesen wunderbaren Blick auf die Donau haben, positioniert sie den Hirt als einzigen Heurigen der Gegend mit warmer Küche. Während die meisten Heurigen auf Selbstbedienung setzen, wirst du beim Hirt bedient. Strandbar-Feeling umringt von Reben, im Glas den eigenen Wein. Auf der von Karin Payer kreierten Karte findest du traditionelle Speisen und Drinks mit Twist, etwa Burrata mit halbgetrockneten Paradeisern und Zitronenöl, Spezialitäten vom Mangalitza-Schwein oder Fenchel Quinoa mit Himbeere und Pistazie. Danach hausgemachte Torten, Tarte de Citron oder Marillenknödel. Sonntags kannst du die zehn Minuten vom Kahlenberger Dorf hinauf zum Hirt wandern – es gibt Weekend Brunch.
Der Hirt,
Eisernenhandgasse 8,
1190 Wien48.2725538, 16.34401+43 1 318 59 661 Judith und Diego betreiben das Z’som gemeinsam. c Petra Schmidt Die Fotografin
1040, Z’som: Gemeinsam schmeckts besser
Eine kleine Karte gespickt mit Einflüssen und Geschmacksnoten aus aller Welt wartet im Z`som auf dich und deine Freund*innen. Z`som bedeutet schlicht und einfach „Zusammen“ im österreichischen Dialekt. Zusammenhalt, Geselligkeit, Gemütlichkeit und Herzlichkeit möchten die Betreiber des neuen Lokals hinter der Karlskirche auch vermitteln. Du kannst entweder à la carte essen oder aus zwei unterschiedlichen Degustationsmenüs mit vier oder mit sechs Gängen wählen. Da im Z`som auf saisonale Produkte gesetzt wird, wird die Speisekarte monatlich überarbeitet. Dazu bekommst du dann feine Weine und Cocktails. Im Sommer mit Terrasse.
Z’som,
Gußhausstraße 12,
1040 Wien48.1975648, 16.36987+43 1 920 44 541 Im Sommer wartet ein gemütlicher Gastgarten in der Brasserie Poldie. c Brasserie Poldie
1020, Brasserie Poldie: Bonjour in der Leopoldstadt
Die Brasserie Poldie möchte das Beste aus zwei Welten vereinen: Wiener Charme und die Gemütlichkeit einer französischen Brasserie. Reinhold und Christina Six können bereits auf Erfahrung als Restaurantbetreiber zurückgreifen, das Poldie ist bereits ihr drittes Lokal. In der Taborstraße tischen französische Küche auf - Austern, Moules Frites und Crêpes Suzette. In der Küche steht Sebastian Slavicek. Mit Fisch kennt er sich aus, stand er doch zuvor im Goldfisch am Herd. Wenn du mehr Hunger mitbringst, kannst du die „Choix du Chef“ wählen, ein drei- oder viergängiges Menü mit Weinbegleitung. Überhaupt wirst du als Weinliebhaber eine Freude haben, denn du kannst aus über 150 Weinen wählen. Den Klassiker der Brasserie-Küche, Steak Frites, servieren sie dir natürlich auch im Poldie. Und oben drauf hat die Brasserie auch noch einen schönen Schanigarten.
Brasserie Poldie,
Taborstraße 81,
1020 Wien48.2243905, 16.38076+43 1 356 35 00 151 1100, Kent: Balkanküche in Favoriten
Nachdem Hüseyin Tütüncü mit dem Kent am Brunnenmarkt seine Erfolgsgeschichte startete, eröffnete er die Jahre darauf eine Filiale nach der anderen. Erst vor kurzem hat er sich mit seiner türkisch-levantinischen Küche an einer für Architekturstudenten bekannten Adresse niedergelassen. Im Domenig-Haus in der Favoritenstraße 118, benannt nach dem österreichischen Architekten Günther Domenig, bekommst du ab jetzt Köfte, Zigarrenbörek oder Adana Kebab. So schön anzuschauen war der Bau in Favoriten noch nie! Mehr als 300 Gäste finden auf unterschiedlichen Ebenen einen Sitzplatz. Ein orientalisches Frühstücksbuffet wird dir auch geboten. Und solltest du diesen Sommer ein Fest planen, haben wir noch einen Tipp. Das Kent catert auch!
Kent Favoriten,
Favoritenstraße 118,
1100 Wien48.1773018, 16.37435+43 5 99 6161 101 Jetzt kannst du auch im Volkstheater frühstücken. c Nikolaus Ostermann
1070, Liebling im Volkstheater: Hipstercafe trifft auf Kulturstätte
Im Zuge der aufwändigen Sanierung ist mit dem Liebling auch gleich ein neues Kaffeehaus ins Volkstheater eingezogen. Eine Brücke zwischen Kunst und Kulinarik mit eigenwilligem Mobiliar. Betrieben wird das Liebling im Volkstheater von Moritz Baier und Daniel Botros, die schon hinter dem Café Liebling in der Zollergasse oder dem Café Kriemhild hinter der Wiener Stadthalle stehen. Im Liebling wartet eine tolle Frühstückskarte auf dich, nach einer langen Partynacht kannst du sogar bis 16 Uhr frühstücken. Oder du kommst für das Mittagsmenü. Abends gibt es dann Tapas, abgestimmt auf die Auswahl an Naturweinen. Du musst übrigens nicht ins Theater gehen, um im Liebling speisen zu können. Das Café ist für alle Gäste geöffnet.
1070, Weinskandal in der Rundbar Weinskandal
Moritz Herzog ist mit seinem Weinskandal Treiber hinter dem Orange-Wine-Hype inder Stadt. Nun tischt er zur Verkostung in der R&Bar im 7. Bezirk auf und macht sie damit zur ultimativen Naturweinbar. Das Glück war ihm hold, sagt Herzog. Seit Jahren hat er einen Ort gesucht, an dem du die Tiefe des Sortiments erleben kannst, gute stark spanisch angehauchte Snacks bekommst und gleich ein paar Flaschen mitnimmst.
Bunt bemalte Wände und eine vegane Speisekarte gibt es im Tokyo Boom. c Tokyo Boom
1060, Tokyo Boom: Poppiges Japan
Bumm, das knallt. Lisa Maria Stier und Aren Sakate lernten einander beim Ausgehen in Tokio kennen und bringen ihre Erinnerungen nun nach Wien. Und zwar in Form eines bunten Veggie-Streetfood-Lokals. An den Wänden Sumoringer in Balettpose und Einhornkuh mit Entchen am Rücken. Aus dem Lautsprecher japanische Popmusik. Auf den Teller Bowls, Noodle Dogs, eine Art japanischer HotDog, und knusprige Kari-Kari-Pommes. Geschmacklich entkommt man hier jedenfalls mit allen Sinnen dem Alltag.
Tokyo Boom,
Hofmühlgasse 11,
1060 Wien48.1935747, 16.349741