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Insiderin Innsbruck: Nina Mair
Nina Mair - Architecture & Design
Sie ist die Mitbegründerin des Designunternehmens Pudelskern. Seit 2012 führt die Architektin und Designerin Nina Mair ihre eigene Firma für Proukt- und Interiordesign.
Ihr berufliches Spannungsfeld liegt zwischen Architektur und Produktdesign. Inwieweit inspiriert Sie die eine Disziplin für die jeweils andere?
Die beiden Disziplinen sind für mich ganz stark miteinander verwachsen. Entwerfe ich ein Gebäude, dann denke ich automatisch dessen Möblierung und Nutzung mit. Ich inszeniere eine Lichtstimmung, indem ich Fensteröffnungen plane und weiß genau, wo das dazupassende Sitzmöbel positioniert werden muss. Und umgekehrt, wenn ein Möbelentwurf entsteht, stelle ich mir Räume vor in denen diese Möbel stehen könnten. Das ist vielleicht die größte und gleichzeitig schönste Herausforderung in meinem Beruf: Ich entwerfe von der größten in die kleinste Dimension, ich denke in Metern und Millimetern.
Nina Mair - Architecture & Design, Innstraße 23, 6020 Innsbruck
Sie sagen, Sie holen sich Inspiration im Alltag. Wo inspiriert Sie Innsbruck für Ihre Arbeit?
In der Stadt selbst bewege ich mich gerne in St. Nikolaus, der multikulturelle und gleichzeitig einer der ältesten Stadtteile Innbsrucks. Hier arbeite und lebe ich in einer ehemaligen Seifenfabrik. St. Nikolaus liegt auf der Nordseite des Inns und ist geprägt von bunten Häuserzeilen aus dem Mittelalter, kleinen Cafés, Künstlerateliers und einem vielfältigen kulinarischem Angebot. Ich liebe es, Leute zu beobachten: Da ist beispielsweise der türkische Frisör, der seine frisch gewaschenen Handtücher im Park zum trocknen aufhängt, der Blumenladenbesitzer, der kurz vor Ladenschluss einen Bund Sonnenblumen verschenkt anstatt sie zu entsorgen. Da ist der Tai Chi-Kurs, der wochentlich seine Übungsstunden im Park abhält, der Schäferhund, der breit in der Tür liegend den Handyladen bewacht oder der Greißler, der um 6.00 Uhr früh seine Brotlieferung neben den Malheften im Schaufenster dekoriert. Das ist Poesie für mich, das sind die Geschichten die mich inspirieren.
Eines Ihrer aktuellsten Produkte ist der Concrete Table aus Beton, mit einer ganz klaren Formsprache. Gibt es Plätze in Innsbruck, die klar und schlicht sind?
Meine Arbeit ist geprägt von Reduktion Ich strebe danach Materialgerecht zu entwerfen. Ein Platz, den ich besonders schätze für seine mutige, expressive aber ruhige Architektur, ist der neue Landhausplatz. Das junge Innsbrucker Architektenteam LAAC hat hier eine Raumskulptur aus hellem Beton gezaubert. Der Boden erhebt sich zu sanft geformten Hügeln, die man begehen, bespielen und besitzen kann. Ein subtiles Meisterwerk.
Landhausplatz
Wo pulsiert die Stadt, ist lebendig und quirlig?
Das ganze Jahr über herrscht in der Innenstadt ein pulsierendes Treiben. Die Altstadt bietet ein paar schöne Spezialgeschäfte, Boutiquen und ein breites Angebot an Lokalen. In den Wintermonaten, bei schönem Wetter und guter Schneelage, herrscht auf der Seegrube reger Betrieb. Hier lernen Innsbrucker Kinder das Skifahren, werden Feste gefeiert, trifft man immer Freunde. Ein Ausflug mit der Seilbahn rentiert sich auch wenn man nicht Skifahrer ist. Der Ausblick lässt sich bei einem heißen Tee genauso gut genießen. Einfach nur atembraubend!
Ihre Ausstellung am heurigen Salone del Mobile in Mailand hieß „Silent Space – Ort der Ruhe”. Wo in Innsbruck kommen Sie zur Ruhe?
Ich genieße die Nähe zur Natur. Wenn ich beispielsweise von einer Geschäftsreise zurückkomme, ziehe ich mir erst mal die Laufschuhe an und laufe durch den Wald. Hierbei kann wunderbar meine Gedanken ordnen, Eindrücke sortieren und auch Inspiration gewinnen. Der Waldweg hinauf zum Alpenzoo bietet einen unglaublich schönen Blick über die ganze Stadt Innsbruck und das Inntal.
Wo treffen Sie sich mit Freunden aus der Design- und Architekturszene zum kreativen Ideenaustausch?
Mein Atelier ist ein Ort der Kommunikation. Im Innenhof der alten Seifenfabrik organisiere ich gerne Abendessen an einer langen Tafel mit Freunden, meinem Team und Kollegen (Innstraße 23). Ein Ort der Inspiration und des Netzwerkens ist aber auch das sich in einem ehemaleigen Brauhaus befindliche Architekturforum AUT direkt neben dem Bahnhof. Monatlich wechslende international besetzte Ausstellungen und Vorträge bringen die Szene immer wieder zusammen.
Architekturforum AUT, Im Adambräu - Lois Welzenbacher-Platz 1, 6020 Innsbruck
Ihr Team besteht aus drei Frauen. Wohin verschlägt es Sie für einen gemütlichen Mädlsabend?
Eine angenehm ruhige Atmosphäre findet man im Café und Restaurant Dengg in der Altstadt. Das Lokal verfügt über eine gemütliche Bar und mehrere liebevoll gestaltete Gasträume. Die internationale Küche überzeugt mit einem traditionellen Schnitzel genauso wie mit einem leichten Dim Sum. Die freundliche Bedienung rundet einen Mädelsabend perfekt ab.
Restaurant Bar Kaffee Dengg, Riesengasse 11-13, 6020 Innsbruck
Wo trifft man einen Nina Mair auf Shoppingtour?
Im Werkzeugmarkt. Eines meiner Lieblingsgeschäfte ist der Ortner+Stanger am Burggraben, ein Haushaltsgeschäft im alten Stil. Hier bekommt man vom Spezialdübel über die Stehleiter bis hin zur Espressomaschine einfach alles.
Welches Hotel in Innsbruck vereint für Sie gekonnt gelungene Architektur und ansprechendes Design?
Das fehlt definitiv. Meine Vision ist es, ein Altstadthaus zu einem kleinen, feinen und leistbaren Boutiquehotel umzubauen. Diese Hotel beinhaltet unterschiedlich gestaltete Zimmer, eine feine Bar mit Dachterasse und ein Lokal mit solider und gesunder Küche, das auch von Tagesgästen gerne genützt wird.
Nina Mair - Architecture & Design