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Insiderin Graz: Maria Reiner
MANAGERIE
Vielseitig. Maria Reiner managed mit ihrer MANAGERIE Musiker, dreht Werbespots, sucht Filmkomparsen und organisiert Kulturveranstaltungen.
Als Organisatorin wissen Sie, was los ist. Welche Events repräsentieren Graz für Sie?
Graz hat sehr viele Seiten. Das spiegelt sich für mich am besten in den beiden Veranstaltungen Lendwirbel auf der einen und Aufsteirern (www.aufsteirern.at) auf der anderen Seite wider. Diese beiden könnten konträrer nicht sein und zeigen die verschiedenen “Seelen” von Graz. Ein kleiner Geheimtipp außerhalb von Graz: Der Hasewend in Eibiswald, ein Kino bzw. Lichtspielhaus in der Weststeiermark, hat heuer 101-jähriges Jubiläum und ein feines Programm mit Filmfrühstück in seinem dazugehörigen Gasthaus, Kinokonzerten, offener Kinotür, Kinder-Filmfestival und vielem mehr.
Wo haben Sie in Graz etwas Trendiges, Ungewöhnliches gesehen?
Trendig hat in meinem Wortschatz eher einen negativen Beigeschmack. Trendig ist sowas wie modisch und Mode ist sehr vergänglich. Meist sogar innerhalb von einer Saison ... Was mich persönlich interessiert, sind Lokale, Galerien, Institutionen, bei denen man den persönlichen Charakter der Menschen, die sie betreiben, findet und – vielleicht unmerkbar – spürt. Sie sind es, die Programme gestalten, Ausstellungen konzipieren und ein Festival etablieren. Durch sie wird Qualität sichtbar und sie beseelen Orte für längere Perioden. Manchmal ein halbes Jahrhundert lang. Ein Beispiel für mich ist das Bakaliko, ein neues griechisches Lokal am Lendplatz. Es sieht trendig aus. Aber was es für mich so besonders macht, sind Tino und Evi, die Inhaber. Vor allem die wunderbarsten Kochkünste von Evi bezaubern mich. Sie selbst kocht und bringt uns manchmal in der Früh gebackenes Brot in die MANAGERIE. Das gibt ein heimeliges Gefühl.
In der Mariahilferstraße, ihrer Büroadresse, tut sich ständig etwas. Verraten Sie uns auch ein paar Grätzel-Tipps in dieser Gegend?
Das ist natürlich in erster Linie der Bauernmarkt am Lendplatz, bei dem wir regional und saisonal einkaufen können und der uns viele verschiedene kulinarische Genüsse rundum bietet, dazu gehört ein Espresso im Santa Lucia (Stockergasse 10) oder Schnittlauchbrot mit weichem Ei in der Süßen Luise (Lendplatz - Stand 9). Ein Lieblingsort von mir ist auch der < rotor > – Zentrum für zeitgenössische Kunst mit Schwerpunkt Bespielung öffentlicher Räume und KünstlerInnen aus dem Balkan. Dort gibt es zum Beispiel eine „Maßnahme zur Rettung der Welt“, wo Ruth Bartussek mittwochs zum Mittagstisch einlädt. Dann gibt es die smallest gallery (Grieskai 2). Das ist eine Auslage, in der verschiedene kuratierte Ausstellungen stattfinden. Dazu gibt es kleine Vernissagen, meist am Gehsteig davor. Dann gibt es noch die Aida, einen ganz feinen Altwarenladen, betrieben von zwei Schwestern aus Bosnien (Josefigasse 3). Dort gehe ich mindestens einmal pro Monat hin, um zu sehen, was sie Schönes haben.
rotor - Zentrum für zeitgenössische Kunst
Volksgartenstraße 6a
8020 Graz
+43 316 688306
www.rotor.mur.at
In welches Lokal außerhalb Ihres Grätzels gehen Sie gerne?
Ich liebe das Capperi in der Schmiedgasse 22 – ein italienisches Restaurant – und das dazugehörige Bruschetta (Sackstraße 20). Aber beide siedeln nun in die Mariahilferstraße. Das freut mich! Außerdem bin ich eine leidenschaftliche Fußgängerin. Am Stadtrand von Graz gibt es einige gemütliche Gasthäuser, wo man einen Besuch mit einer kleinen Wanderung verbinden kann. Zum Beispiel zum Orthacker hinter dem Schloss St. Martin. Und ein ganz besonderer Ausflug ist für mich eine Vollmondwanderung auf den Schöckel mit Retourweg zu Fuß in die Grazer Kombüse (Erzherzog-Johann-Allee 2). Ankunft Mitternacht.
Die Weingegend ist nicht weit. Wo füllen Sie gerne Ihren Weinkeller auf und genießen am liebsten eine Jause?
Ganz ehrlich? Beim Steirer, der hat einfach eine feine Auswahl.
Wie organisieren Sie für sich einen faulen Samstag?
Kennen Sie schon die neue Auster? Sauna, Schwimmen, Entspannen. Herrlich. Oder ich setz mich in den Zug und fahr ins Grüne zum Wandern.
Auster
Janzgasse 21
8020 Graz
+43 316 8873379
www.holding-graz.at/freizeit/saunen/auster-wellnessbad/wellness-in-der-auster.html
Ein lässiger Laden abseits von Mainstream, in dem Sie gerne einkaufen?
Gabi Medan, eine liebe Freundin, hat die Samenhandlung Köller neu eröffnet und verkauft dort nicht nur Gartenbedarf und Samen, sondern feine und schöne Dinge wie Bücher, Vogelhäuschen, in die man am liebsten selbst einziehen möchte. Das Schönste sind die kurzen Pläuschchen, in denen wir uns zwischen Tür und Angel austauschen.
In welchem Hotel bringen Sie Ihre Freunde unter, die auf Besuch kommen?
Ich empfehle sehr das Hotel Mariahilf, eigentlich mein Lieblingshotel. Als Kind dachte ich mir immer, da möchte ich mal schlafen. Da gehst du in der Früh raus und bist mitten im Grazer Geschehen.
Agenturleute sind lebensfrohe Menschen, heißt es. Wo lassen Sie einen Abend auch einmal länger werden?
Das kann schon mal passieren und am ehesten vor unserer MANAGERIE-Tür. Im Frühling. Wir bleiben auf der Straße hängen, NachbarInnen kommen vorbei und wir trinken noch gemütlich ein Bier!
Was vermissen Sie aus Ihrer Stadt, wenn Sie nicht in Graz sind?
In erster Linie all die Menschen, die mir tagtäglich begegnen. Nicht nur die, die in unserem Coworking-Space sind – die sind mir besonders ans Herz gewachsen, sondern auch die vielen NachbarInnen, MitstreiterInnen, Fremden, die oft gar nicht mehr so fremd sind – all die Menschen, die unsere Stadt zu dem machen, was sie ist: extrem vielfältig und -seitig, bunt, manchmal auch grau, dann aber wieder himmelblau.