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Hotelier Alfred Pierer: Corona verstärkt Trends

Almwellness Hotel Pierer

Stillstand war für die Familie Pierer noch nie eine Option. Für Hotelier Alfred Pierer geht es jetzt erst recht um mehr Tiefgang und Sensibilität. Welches Credo einer Generation er schon längere Zeit wahrnimmt und was Corona aus diesen Trends macht, verrät er im Interview.

von A-List / 28.04.2020


Die Familie Pierer führt das gleichnamige Hotel auf der Teichalm. c Hotel Pierer

A-LIST: Wie schaut dein (Familien)-Alltag momentan aus? Wie verbringst du den Tag?
Ich starte den Tag wie auch schon vor Corona mit einer Almwanderung mit unserem Hund Amadeus. Es gibt nichts Belebenderes als über die taufrischen Wiesen zu spazieren, die Gedanken fließen zu lassen und die frühmorgendliche Stille zu genießen. Diese Momente erden mich jeden Tag und geben mir Energie und Kraft. Und oft entsteht auch die eine oder andere Idee...
Der Tagesablauf hat sich natürlich seit der vorübergehenden Schließung des Hotels geändert. Anstelle der Gastgeberrolle schlüpfen wir in jene des Kommunikators. Gerade in so herausfordernden Zeiten sind der tägliche Austausch und der Kontakt mit Partnern und Mitarbeitern sehr wichtig. Es herrscht viel Unklarheit, da hilft es nur, miteinander zu reden. Auf der anderen Seite nutzen wir, wie viele andere, die Zeit, um zu evaluieren und Pläne für die Zukunft zu machen. Auch dieser Blick nach vorne gibt uns Kraft und Zuversicht.

Hier kommst du zur A-List-Geschichte über das Hotel Pierer.

A-LIST: Gibt es für dich persönlich, für deine Familie, auch gute Seiten am neuen Tagesablauf? Was hast du in den letzten Wochen gemacht, wozu du seit Jahren nicht gekommen bist?
Ich denke, jede Zeit hat auch seine guten Seiten, genauso wie man aus jeder Herausforderung für sich etwas für die Zukunft mitnehmen kann. Als Familienbetrieb ist es so, dass wir alle operativ mitarbeiten. Das ist schön, weil wir so nahe an unseren Gästen und Mitarbeitern sind und gemeinsam neue Wege gehen und Visionen umsetzen können. Auf der anderen Seite bleibt trotz der Zusammenarbeit nicht so viel Zeit für qualitative Familienmomente. Daher genießen wir die neue Freizeit mit unseren Frauen und Kindern, machen gemeinsame Wanderungen in der Natur und sind einmal mehr dankbar für unseren Lebensmittelpunkt und das harmonische Miteinander. Ein besonderes Erlebnis war Ostern im Kreise der engsten Familie – das gab es so noch nie bei uns.

Die Natur als Kraftplatz in der Krise

A-LIST: Welche Plätze in deiner Gegend geben dir momentan Kraft?
Die Alm an sich ist ein wahrer Kraftort. Gerade jetzt im Frühling, wenn alles erwacht, gibt einem die Natur so viel. Die grünen Wiesen, der tiefblaue Teichalmsee, die wilden Kräuter und unberührten Wälder, die frische Luft und die schiere Weite der Gipfel auf über 1.000 Metern Seehöhe beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Als begeisterter Wanderer schnappe ich mir meine Schuhe, einen kleinen Rucksack und mit den ersten Schritten und tiefen Atemzügen rücken die Herausforderungen immer weiter in die Ferne. Es stimmt schon, dass man am Gipfel einen anderen Blickwinkel auf die Dinge bekommt. Und wenn man dann in das eigene Hotel zurückkommt und einem bewusst wird, was man bisher geschafft und geschaffen hat, gibt einem das so viel Kraft und positive Energie, dass man gerne in die Zukunft blickt.

Eines der Highlights: der Infinity Pool inklusive Aussicht in die Natur. c Harald Eisenberger

Mit diesen Hoteliers sprechen wir noch über die Corona-Krise:

Martina Toifl vom The Mozart Hotel Salzburg: Krisen beflügeln

Rösslwirtin Gudrun Peter: Kraftplatz nach Corona

Der Regentanz von Puradies-Chef Michael Madreiter

Hochschober-Chefin Karin Leeb: "Corona verändert viel"

Krone Hittisau: Dietmar Nussbaumer über Corona

Dietmar Silly: Privat, privater, Pures Leben

Die Hollmanns über das Post-Corona-Reisen

Kraft, Mut und Fleiß: Hotel Stein-Direktorin Margot Weindorfer

Family Austria Hotels: "Glück hoch 2"

ARX Hotel: Klasse statt Masse im Tourismus

Hotel Seefischer: Michael Berndl schaut mit den Augen der Gäste

Blaue Gans Salzburg: Andi Gfrerer und die Achtsamkeit

Riederalm Leogang: Reisen ist Freiheit

Bergergut-Chefin: Mehr Sinn und Tiefgang

Golden Hill: Hideaway als Urlaubszuhause

Auf der Welle: Im Hotel Hirschen in Vorarlberg

Stadthotel Brunner: Mitte finden in Schladming

Steiermark: Neue Langsamkeit im Hotel Höflehner

Das Goldberg: Vera Seer über geschenkte Zeit

Hotelier Alfred Pierer: Corona verstärkt Trends

Individueller & regionaler im Edelweiss Großarl

Fernblick: Aus St. Corona über Corona

 

A-LIST: Nach dem ersten Schock - wie schätzt du die Lage in deiner Region und deinem Haus ein? Welche Pläne gibt es für die Zukunft?
Im Juni ist es noch ruhig, aber gerade der Juli und August sind schon sehr gut gebucht. Was sehr erfreulich ist, ist dass sich die Gäste mehr Zeit für ihren Urlaub bei uns nehmen und länger bleiben. Viele werden ihren Haupturlaub bei uns verbringen. Unsere Gäste kommen schon immer zum größten Teil aus Österreich. Da viele ihre Sommerurlaube im Ausland stornieren, bekommen wir zurzeit aber noch mehr Anfragen. Das freut uns insofern sehr, da wir den Ansporn sehen, allen Österreicherinnen und Österreichern zu zeigen, wie wunderschön ihre Heimat ist und was sie zu bieten hat.
Wir haben unser Angebot in den vergangenen Jahren immer weiter vertieft und entsprechend der Trends weiterentwickelt. Nachhaltigkeit, Bewusstsein und Gesundheit gehören zu unserem Konzept als Almwellnesshotel von jeher dazu. Ob beim Almyoga auf neue Gedanken zu kommen, bei einer Kräuterwanderung die Sinne zu erwecken oder bei einer Laufrunde durch den Wald die positiven Effekte der Höhenluft zu spüren – unsere Gäste können ganz nach eigenem Wunsch ihren Urlaub sehr vielfältig gestalten. Darüber hinaus liegt unser Hotel eingebettet in die Natur, was sehr viel Platz für Rückzug und Individualität bietet: Ein Pluspunkt, der uns gerade jetzt stark entgegenkommt.
Stillstand war für uns noch nie eine Option und so streben wir auch jetzt nach noch mehr Tiefgang, Sensibilität und Gästeorientierung. Zurzeit warten wir auf die genauen Auflagen, danach werden wir ggf. Anpassungen im Hinblick auf Wellnessanwendungen, Gastronomie und das Aktivprogramm vornehmen.

A-LIST: Was unternimmst du in deinem Hotel, damit Gäste jetzt buchen oder umbuchen?
Wir versuchen uns immer in die Lage unserer Gäste zu versetzen. Viele träumen vom nächsten Urlaub, sind aber aufgrund der derzeitigen Situation verunsichert. Das verstehen wir sehr gut und haben uns daher dazu entschlossen, unsere Stornobedingungen zu lockern, sodass man bei allen Buchungen für einen Aufenthalt bis Ende Juli 2020 bis fünf Tage vor Urlaubsantritt kostenlos stornieren oder den Termin verschieben kann. Darüber hinaus gibt es zehn Prozent auf alle Gutscheinkäufe und Anzahlungen, die bis Ende Mai 2020 getätigt werden, als Bonus dazu.

A-LIST: Was sind deine drei Forderungen an die Politik?
Wir schätzen uns wirklich glücklich, in einem Land wie Österreich zu leben, das dank seiner politischen Landschaft so professionell und schnell agiert hat.

Chance zur Weiterentwicklung

A-LIST: Wie heißt dein Leitsatz in der Krise?
Es gibt keine Krisen, sondern nur Herausforderungen, durch die wir weiterwachsen dürfen. Was die Zeit nach Corona genau bringen wird, wird sich zeigen. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass generelle Werte, an die wir von jeher glauben, bleiben werden. Werte, die wir als Kinder schon von unseren Großeltern mitbekommen haben und die wir auch unseren Kindern versuchen weiterzugeben: Wertschätzung, Respekt, Zusammenhalt und Dankbarkeit. Das sind für uns die Dinge, die zählen und Bestand haben, Corona hin oder her.

A-LIST: Was sagt dein Bauchgefühl: Wie wird Corona das Reisen generell verändern? Wird es langsamer oder schneller? Weiter oder näher?
Die Tendenzen haben sich bereits in den vergangenen zwei bis drei Jahren abgezeichnet. Aufgrund des immer schneller werdenden Alltags, der Flut an neuen Technologien und Medien gab es einen generellen Gegentrend hin zu Regionalität, Reduktion auf das Wesentliche und ein neues Bewusstsein. Die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, Ehrlichen und Natürlichen nahm vor allem im urbanen Raum zu. Bewusst offline zu gehen und etwas für sich und seine Gesundheit zu tun, wurde immer mehr zum Credo einer Generation. Luxus ist nicht länger monetär bedingt, sondern hat vielmehr mit Zeit, Freiraum und Selbstfindung zu tun. Durch Corona wurden diese neuen Trends schlagartig noch präsenter.
Auf der anderen Seite hat Reisen natürlich viel mit der Sehnsucht nach dem Neuem zu tun. Neue Länder zu entdecken, Kulturen kennenzulernen und exotische Speisen zu schmecken. Reisen ist der beste Lehrmeister – auch wir haben sehr viel von unseren Urlauben im Ausland profitiert und möchten diese nicht missen. Ich denke, in ein bis zwei Jahren werden die Leute auch wieder vermehrt Auslandsreisen machen. Sie werden aber auch entdeckt haben, wie wunderschön ihre eigene Heimat ist. Sicherlich einer der positiven Aspekte an Corona. Generell wird man aber im Alltag und auf Reisen vorsichtiger bzw. mit mehr Bedacht handeln und neue Verhaltensregeln, wie das Abstand halten, werden wohl zur Normalität gehören.

Modernes Design in den Zimmern, die Natur gleich vor dem Fenster. c Harald Eisenberger

A-LIST: Was ist dein Best-Case-Szenario?
Die positiven Aspekte dieser herausfordernden Zeit werden weiter gelebt: Zusammenhalt, Regionalität und Gesundheitsbewusstsein. Die Menschen haben gesehen, dass die Natur ein ganz besonderer Kraftort ist und schöpfen aus ihr neue Energien. Die Welt mag sich verändern, aber die Natur bleibt. Die frische Luft und die Kräuter waren von jeher die beste Medizin. Und genau hier knüpfen auch wir an: Bei uns können die Gäste ihre Batterien aufladen, sich bei Wellness entspannen sowie saisonales und regionales Essen genießen. Und als Familienbetrieb ist uns der soziale und generationsübergreifende Zusammenhalt natürlich sehr wichtig. Daher haben wir unser Angebot auch diesbezüglich erweitert und freuen uns, wenn Freundinnen - Runden, Mütter und Töchter, Großeltern und Enkerl ihre Zeit nach den Einschränkungen bei uns verbringen, gemeinsam Neues erleben, lachen, tratschen und einfach die Zusammengehörigkeit spüren.

A-LIST: Was sind die Dinge, die du nach der Krise unbedingt machen willst und wirst?
Was uns wirklich fehlt, sind die sozialen Kontakte abseits von Whatsapp, Skype und Co. Reale Gespräche mit unseren Freunden und Mitarbeitern. Ganz oben auf unserer Wunschliste stehen daher ein Treffen mit unseren Freunden und eine gemeinsame Auszeit mit ihnen in Österreich sowie die „Zeit danach“ mit unseren Mitarbeitern zu feiern.



Almwellness Hotel Pierer

Teichalm 77
8163 Fladnitz
+43 3179 7172
www.almurlaub.at

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