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Insiderin Salzburg: Dorit Ehlers
Jazz & The City
Dorit Ehlers ist Theatermacherin und freie Schauspielerin in Salzburg. Sie ist Spezialistin für Eigenkreationen und plant gemeinsam mit Intendantin Tina Heine, der Stadt beim Jazz & The City-Festival im nächsten Jahr noch eine größere Rolle zukommen zu lassen.
Jazz & the City steht vor der Tür und die Altstadt swingt: Worauf freuen Sie sich besonders?
Vor allem auf die, die ich noch nicht kenne und auf die neubespielten Orte – da gibt es so einiges. Auf meinem persönlichen Festival Guide stehen schon fix: Folksmilch, eine österreichische Formation mit dem Akkordeonspieler Christian Bakanic. Torun Eriksen aus Norwegen. Und der syrische Musiker Salah Ammo, der in zwei Konzerten zu sehen ist.
Sie lieben es, mögliche Bühnen im öffentlichen Stadtraum zu entdecken und zu bespielen: Welche Plätzchen sind denn bereit zum Gesehenwerden?
Es gibt überall etwas zu entdecken. Mittlerweile kann ich an keinem Leerstand mehr vorbeigehen, ohne mir gleich vorzustellen, dort etwas zu veranstalten. Sofort bereit sind die Orte wegen all der formalen Hürden nie, umso schöner ist's, wenn eine Vision real wird – so wie letztes Jahr, wo der ganze Vorplatz am neuen Salzburger Hauptbahnhof zur Bühne wurde und das Publikum in einer "Theaterloge" in sechs Meter Höhe Platz nehmen konnte. Das Performance Festival findet jeweils Ende Juni/Anfang Juli statt.
Stadtentdecken macht hungrig: Wo gönnen Sie sich einen Lunch?
Da wähle ich nach Suppenqualität! An oberster Stelle steht das Cult im Künstlerhaus, hier wechselt die Tageskarte täglich und alles ist ein Genuss (das betrifft nicht nur die Suppen). Für den (besten) Kaffee oder die kleine Mahlzeit empfehle ich das 220° (Chiemseegasse 5), und ins Café Wernbacher lockt eher der traditionelle Suppentopf im gemütlichen Kaffeehausambiente (Franz-Josef-Straße 5).
In welchem Restaurant nehmen Sie abends gerne Platz, um ausgiebig zu dinieren?
Oft gehe ich nicht zum Dinieren aus, mich zieht's eher auf den Barhocker. Aber manchmal muss es halt doch sein, dann gehe ich gern auch abends ins Cult – besonders im Sommer, wenn man auf der Glasterrasse an der Salzach sitzen kann. Der Fidele Affe punktet jedes Mal wieder mit gutem Service und Essen. Und diesen Sommer habe ich den Indian Palace am Salzachkai für mich entdeckt: für die Salzburger Bevölkerung eher ein Geheimtipp, unter indischen Reisenden aber offensichtlich bekannt, was für die Qualität der Küche spricht!
Was tut sich in Salzburg: Irgendwelche Neueröffnungen, von denen Sie gehört haben?
In einigen Viertel abseits vom touristischen Kern tut sich überraschend viel, zur Zeit gibt es viele sehr kreative Initiativen, die Geschäfte mit besonderem Angebot und ganz persönlicher Handschrift eröffnen, wie die Nähbar (Maxglaner Hauptstraße 35) und die Köchlerei in Maxglan (Sebastian-Stöllner-Straße 1). Ganz neu im Andräviertel: Favorite Kamer mit sehr schönen Naturprodukten und der gemütlichen Ecke für Kaffee & Zeitung und der Plattenladen Minerva Records mit Getränketheke und Sofa (Schallmooser Hauptstraße 6). Lauter kleine Wohnzimmer, die zum Verweilen, Kaufen und mehr einladen.
Welches Salzburger Theater ist der absolute Geheimtipp?
Ganz Salzburg bietet immer wieder großes Theater, unfreiwillig und gratis – ob in der Öffentlichkeit (besonders während der Festspielzeit) oder hinter den Kulissen, die Stadt ist unglaublich theatral und durchaus pointensicher! ohnetitel verwirklicht seit acht Jahren außergewöhnliche Projekte, teilweise sehr groß und stadtteilfüllend: Für die einen sind wir unbedingt Tipp, für andere immer noch sehr geheim!
Wo trifft sich in Salzburg die Kunst- und Kulturszene?
Die lässt sich nicht so leicht verorten, vor allem, weil es sehr unterschiedliche Szenen mit wenig Berührungsflächen gibt. Am sichersten auf Vernissagen, Premieren und sonstigen Veranstaltungen. Und sehr viele kommen irgendwann mal im Fridrich vorbei. Vielleicht sind guter Wein und gute Musik das verbindendste Element!
Welche drei Dinge müssen wir in Salzburg gesehen und gemacht haben?
Einen Kaffee im Café Bazar trinken. Auf einen der beiden Hausberge gehen: zum ruhigen Spaziergang durch den Wald auf den Kapuzinerberg (oben lockt das Franziskischlössl, Kapuzinerberg 9) oder auf den Mönchsberg und dort ins Museum der Moderne (Nr. 32). Und als drittes: sich spontan vom Veranstaltungskalender verführen lassen und ins Kulturleben ohne Touristenprogramm eintauchen. Wenn im Jazzit ein Konzert stattfindet, hin (Elisabethstraße 11)!
Café Bazar
Schwarzstraße 3
5020 Salzburg
+43 662 874278
www.hotel-brandstaetter.com/de-salzburg-cafe-bazar.htm
Wohin verkriechen Sie sich in der Stadt, wenn Sie ganz alleine sein wollen?
Wenn das Wetter passt: auf die Fageralm am Gaisberg (Aufstieg von Elsbethen) – was Besseres gibt's nicht! Die Stadtbibliothek in Salzburg-Lehen ist auch ein schön ruhiger und eigenbrötlerischer Ort, mit Panoramabar, wo man über der Stadt schwebt (Schumacherstraße 14). Und die dritte Option sind Hotelbars, allen voran die vom Hotel Auersperg – dort gibt es auch einen traumhaften Gastgarten.
Die internationalen Künstler hatten wir schon, welche aus Salzburg sollten wir kennen?
Es gibt die großen Namen, denen man in Salzburg sowieso begegnet, ich rege gern zum Kennenlernen an: der Schriftsteller Gerhard Amanshauser und die Frauenrechtlerin Irma von Troll-Borostyáni haben ein erinnernswertes schriftliches Erbe hinterlassen. Und aus der zeitgenössischen Kunst: meine persönlichen Helden sind Hans Pollhammer, der unter anderem die schönsten Wunderkammern in Koffern baut, und Sigrid Langrehr, eine Filmkünstlerin. Das Musikensemble oenm vertritt die zeitgenössische Musik auf herausragende Weise, eine besondere Empfehlung sind die Atelier-Konzerte im Künstlerhaus.
Jazz & The City