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Insider Salzburg: Herbert Lindsberger
Mozarteumorchester Salzburg
Herbert Lindsberger ist Musiker, beim Mozarteumorchester Salzburg spielt er die Viola. Er vereint alte und neue Musik. Deswegen zeigt er uns sein Salzburg auf dieselbe Art.
In welchem Salzburger Stadtviertel liegt auch außerhalb der Festspielzeit Musik in der Luft?
Nähert man sich der Altstadt über Kaigasse und Mozartplatz, ist man zu jeder Zeit sehr schnell im "Epizentrum" der Musik. Dom, Residenz, St. Peter, beide Längsseiten des Mozart-Geburtshauses: Gerne stellt man sich vor, wie sich dort anno dazumal die Familie Mozart, Michael Haydn oder Sigismund Neukomm bewegt haben könnten.
Mozarts Geburtshaus
Getreidegasse 9
5020 Salzburg
+43 662 844313
www.mozarteum.at/museen/mozarts-geburtshaus.html
Auf welcher Bühne in Salzburg stehen Sie am liebsten?
Das hängt von Besetzung und Ensemble ab: Für eine Bruckner-Sinfonie mit dem Mozarteumorchester aus akustischen Gründen auf der Bühne des Großen Festspielhauses, für eine Mozart-Oper auf Originalinstrumenten mit den Musiciens du Louvre unter der Bühne im Haus für Mozart, welches vor allem Spezialensembles für alte Musik ideale Klangverhältnisse bietet. Klassisches gehört für mich in den Großen Saal des Mozarteums. Und schon jetzt freue ich mich, im Rahmen der Mozartwoche 2014 auf der originalen Viola W. A. Mozarts im Tanzmeistersaal des Wohnhauses eines seiner Duos und die beiden Klavierquartette spielen zu dürfen. Da kommt dann auch noch diese besondere Aura dazu, nach der Musiker und Zuhörer – mitunter unbewusst - suchen.
Sie mögen das Spannungsfeld zwischen alter und zeitgenössischer Musik. Verraten Sie uns den Platz in Salzburg, der diese Mischung aus Alt und Neu am besten verkörpert?
Um vom Kranzlmarkt zur Staatsbrücke zu gelangen, zahlt es sich aus, dafür den Weg durch das neugestaltete Rathaus zu nehmen. Über eine imposante Treppenkonstruktion gelangt man über mehrere Stockwerke zum Glockenturm. Holzbalken und geringe Raumhöhe in der obersten Etage verstärken das Spannungsfeld zwischen Altem und Neuem. Wer wissen will, wie die Stadt Salzburg im Jahr 1916 bebaut war, soll sich das Kulstrunk-Panorama im zweiten Stock nicht entgehen lassen!
In welchem Musikgeschäft in Salzburg vergessen Sie die Zeit?
In der Mayrischen Musikalienhandlung kann das schnell passieren. Aus dem aufliegenden Notensortiment haben sich schon mehrere Kammermusikprogramme "von selbst" konzipiert. Und wenn ich einmal etwas nicht finde, wird eben entsprechend lange recherchiert, denn ein „Gibt es nicht“ gibt es nicht! Dabei auch noch meine eigene, beim Verlag Edito Alto erschienene Ausgabe der Bachschen Cellosuiten (bearbeitet für Viola) aufliegen zu sehen, ist eine Wohltat für das Ego!
In welchem Café tischt man Ihnen die stimmigsten Frühstückskompositionen auf?
Als nahe der Grenze zu Italien geborenem Tiroler ist mir die puristische Version in Form eines Espresso doppio mit Cornetto die liebste, beispielsweise im mediTerraneo in der Sigmund-Haffner-Gasse. Um ein außergewöhnliches Frühstück zu erleben, habe ich dafür schon einmal eine Nacht beim Döllerer in Golling verbracht. Wo auf der Welt wird man am Morgen in die hauseigene Metzgerei gebeten, um sich aussuchen zu können, was man sich zubereiten lässt? Für mich wurden es unter anderem "Döllerer's Frische" (gebrühte Kalbsbratwürstel).
Wenn Sie selbst kochen: Wie lautet die Menüfolge und auf welchem Markt kaufen Sie die Zutaten?
Die Menüfolge ergibt sich häufig spontan: Meine Musikerfreunde wissen um meine Kochlust und versorgen mich häufig mit Exotischem aus Asien oder Südamerika. Momentan jedoch ist die Zeit für einen meiner „Klassiker“: Rotzungenfilet auf Püree von frischen Erbsen. Davor als Appetizer gerne ein paar in eigenen Bröseln panierte Kalbsbries-Stückchen auf Limette und Wasabi, danach ein Arrosto di Vitello, ein Stück Käse und dann als krönenden Abschluss die besten Marillenknödel der Welt, zubereitet von meiner Frau. Alles was ich an Zutaten brauche, finde ich samstags im Umkreis von 50 Metern am Grünmarkt, bei FischKrieg, der Metzgerei Vogl und den Gemüseständen Punz und Allerberger oder donnerstags am Schrannenmarkt.
Grünmarkt, Universitätsplatz, 5020 Salzburg
Wo in Salzburg gönnen Sie sich eine schöpferische Pause?
Wenn man das Glück hat, im Tomaselli-Kiosk nicht nur einen Tisch, sondern auch einen Kellner, noch dazu einen freundlichen zu finden (ja, es gibt sie), dann kann eine Pause mitten in der Stadt bei Espresso und Topfenstrudel nicht entspannender sein. Wenn’s ein leichtes und schnelles Mittagessen sein soll, dann gibt es das für mich nur bei Feinkost Kölbl in der Theatergasse. Luxus pur ist, wenn man dort zum Abschluss noch gefragt wird, ob der Espresso von Illy oder Hausbrandt sein darf.
Tomaselli-Kiosk, Alter Markt 9, 5020 Salzburg
Wenn Sie die Viola gegen das Mountainbike tauschen: Wohin radeln Sie am liebsten?
Wer wie ich im Süden der Stadt wohnt, hat reichlich Möglichkeiten: Der Mühlstein oberhalb der Erentrudisalm geht sich sogar zwischen zwei Proben aus. Über die Glasenbachklamm auf den Schwarzenberg kann man auch in der größten Mittagshitze - eine Sauerstoffexplosion aufgrund der Wald- und Wasserkombination. Für die Schlenkenalmen oder rund um den Untersberg braucht man mehr Zeit, aber nie ein Auto zur Anfahrt.
Gasthof-Pension Erentrudisalm, Gfalls 9, 5061 Elsbethen
In welchem Restaurant hatten Sie kürzlich ein Dinner, an das Sie sich besonders gerne erinnern?
Das war bei den Obauers in Werfen, um die Matura meines Sohnes und meiner Nichte zu feiern. Seit ich 1991 dort meiner Frau (erfolgreich!) den Hochzeitsantrag gemacht habe, bindet mich ein besonderes Verhältnis an das für mich beste Restaurant. Wer über einen so langen Zeitraum auf unbestritten höchstem Niveau kocht, ist wahrer Meister!
Mozarteumorchester Salzburg
Erzbischof-Gebhard-Straße 10
5020 Salzburg
+43 662 843571
www.mozarteumorchester.at