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Insider Kärnten: Edelbert Köb
nock/art
Nicht nur als Direktor des mumok prägte Edelbert Köb die österreichische Kunstlandschaft. Zuletzt arbeitete der Kunstkenner als Kurator des nock/art Festivals.
Im Rahmen von nock/art haben Sie die Region intensiv begleitet und beobachtet. Welche Orte und Stellen haben Sie fasziniert?
St. Oswald, weil es noch eine Vorstellung davon vermittelt, welches perfekte Heimatmuseum mit einer intakten bäuerlichen Kultur die Region gewesen sein muss, bevor der Tourismus wie ein Tsunami über sie gekommen ist: Unvorbereitet, viel plötzlicher als in anderen Regionen Österreichs, wo es teilweise schon um die Jahrhundertwende Tourismus gegeben hat.
St. Oswald
Welche Bemühungen und Initiativen, Kunst in die Region zu bringen, interessieren Sie?
Grundsätzlich eigentlich jede, wobei ich aber feststellen muss, dass es im Bereich der bildenden Kunst bisher an nachhaltigen Projekten gefehlt hat, beziehungsweise es keinem Ort gelungen ist, seinen Namen dauerhaft in Verbindung mit bildender Kunst zu bringen. Das Krastal mit dem Bildhauersymposium fällt mir da noch ein, aber dieses Konzept hat sich durch neuere Entwicklungen der Kunst, speziell der Bildhauerei, inzwischen überholt.
Krastal
Das Kunstprojekt "Hotel Konkurrenz" thematisiert die Rolle des Tourismus in der Region. Wo nächtigen Sie gerne?
Das "Hotel Konkurrenz" wollte in verschiedenen Bereichen einfache Alternativen zur herkömmlichen Tourismushotellerie zur Diskussion stellen, die auf allen Qualitätsebenen letztlich in Konventionen erstarrt ist. Ein ländliches Äquivalent zu der im Städtetourismus längst eingesetzten Innovation durch völlig neue Hotelkonzepte sucht man in der ganzen Region noch vergebens. Ich selbst bin nicht der von der Hotellerie erträumte und immer seltener werdende Typ "Stammgast", sondern möchte auch bei Urlaubshotels immer wieder neue Erfahrungen und Entdeckungen machen.
Welche Aspekte regionaler Architekturen finden Sie spannend?
Die ganze wunderbare rurale bzw. bäuerliche Architektur der Region, mit der nicht gerade sensibel und respektvoll umgegangen wurde und leider noch immer wird. Das betrifft nicht nur die Erhaltung einzelner Bauten, sondern vor allem die Ortsbilder, deren heutige Erscheinung zu oft stark von kommerziellen Interessen geprägt erscheint.
Gibt es konkrete Orte, die Sie erwähnenswert finden? Womöglich auch Bauten der Gegenwart?
Die unersetzlichen architektonischen Kleinode sind leider fast alle schon historisch: der Ortskern von St. Oswald, die Kathreinkirche, zahllose Höfe, Keuschen, Mühlen. Bei neuerer oder gar zeitgenössischer Architektur dominiert eine uns vertraute "alpine Konfektion".
Kirche St. Kathrein
Dorfstraße 30
9546 Bad Kleinkirchheim
+43 4240 8212
www.badkleinkirchheim.at/sehenswuerdigkeiten-kaernten
Jedem Dorf sein Wirt. An welchem Wirtshaustisch trifft man Sie?
Da halte ich es persönlich mehr mit der wirklich vorzüglichen Konditorei in Bad Kleinkirchheim. Was den Wirtshaustisch betrifft, gehe ich gerne fremd nach Radenthein, zum Metzgerwirt.
Eine Wanderung durch die Region, wie legen Sie diese an?
Beginnend mit den einfachen kurzen, dann die schwierigen langen, nach dem Kulturwanderweg die ausgesetzten Felswege. Wenn angeboten, bevorzuge ich eine Verbindung von Sport, Natur und Kultur – wie sie mit nock/art realisiert werden soll!