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Insiderin Wien: Ela Angerer
Ela Angerer
Mit "Und die Nacht prahlt mit Kometen" veröffentlichte Schriftstellerin und Autorin Ela Angerer ihren zweiten Roman. Sie pendelt zwischen Wien und dem spanischen Malaga.
Wovon handelt Ihr zweiter Roman "Und die Nacht prahlt mit Kometen"?
Es geht um die Liebesgeschichte einer jungen Wienerin zu einem sehr erotischen, aber leider auch gewalttätigen Serben. Das Buch erzählt, wie sich Valerie, so der Name der Frau, Hals über Kopf verliebt, in eine Art Liebeswahn gerät, bis sie sich schließlich emanzipiert und befreit.
Welche Wiener Orte vermissen Sie, wenn Sie länger im Ausland sind?
Ich vermisse die Wiener Kaffeehäuser und die Ringstraße mit ihrer kaiserlichen Architektur. Das Café Landtmann im Palais Lieben-Auspitz ist und bleibt etwas Besonderes — einen Kaiserschmarrn essen im großen holzvertäfelten Saal und am lustigen Spiel vom Sehen und Gesehenwerden teilnehmen, darauf freue ich mich nach ein paar Wochen Schreibklausur in Spanien.
Wo in Wien haben Sie das Gefühl von "zuhause"?
Zuhause fühle ich mich im Café Anzengruber beim Naschmarkt und im Restaurant Wetter am Yppenplatz. Das hat viel mit den jeweiligen Betreibern zu tun. Die Chefköchin im Café Anzengruber macht das beste Gulasch der Stadt. Wenn man von ihr am Tag vor Weihnachten eine große Portion für zu Hause mitbekommt, damit man gut über die Feiertage kommt, dann ist das der Ritterschlag. Das passiert nicht einfach so, das muss man sich durch jahrelanges engagiertes Stammgast-Dasein verdienen. Die Küche und die Weinkarte im Restaurant Wetter (Payergasse 13) sind so gut, dass man in eine Art Abhängigkeit gerät. Chefin Lea Redolf ist außerdem einer der angenehmsten Menschen, die ich kenne.
Café Anzengruber, Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien
In welchem Lokal stoßen Sie mit Freunden auf ein neues Projekt an?
Wenn man sich mit einem Theaterdirektor, Schauspieler oder Produzenten tagsüber im Café Engländer zusammensetzt, hat das in Wien gleich einen offiziellen „Fachcharakter”. Egal, um welches Projekt es sich handelt, jeder nimmt es ernst — man hat sich dafür ja schließlich extra „im Engländer” getroffen. Mein "Porno"-Projekt für den Rabenhof haben wir auch dort besprochen.
Die beste Bar, um mit Freundinnen Klatsch und Tratsch auszutauschen?
Wenn schon Bar, dann Loos Bar.
Ihre Stil-Kolumne im Magazin News bespricht die Outfits der Stars. Welche Modetrends beobachten Sie in Wien?
Die Künstlerinnen und kreativen Frauen ziehen sich in Wien am besten an. Weil sie keinen Trends hinterherlaufen, sondern sehr individuell und avantgardistisch ihren eigenen Typ in Szene setzen. Die Königin der modischen Inszenierung ist Susanne Widl, legendäre Betreiberin des Café Korb.
In welchen Boutiquen sind Sie Stammgast?
Zu meinen Lieblingsboutiquen zählt Flo Vintage in der Schleifmühlgasse. Auch Marc Jacobs und Vivienne Westwood haben hier schon eingekauft.
Das Rabenhof Theater war Schauplatz ihres Theaterstücks "Porno" und auch Präsentationsort Ihres Buches. Warum mögen Sie das Rabenhof Theater und welche anderen Wiener Kulturschauplätze schätzen Sie?
Das Rabenhof Theater befindet sich in einem historischen Gemeindebau aus den 1920er-Jahren, die wunderbaren Keramikfließen im Foyer und in den Garderoben sind inzwischen denkmalgeschützt. Das MuseumsQuartier mit seinen vielen Ausstellungen und Performances ist ebenfalls immer einen Besuch wert.
Die Seele baumeln lassen nach stressigen Arbeitswochen: Wo in Wien geht das besonders gut?
Auf der Hauptallee des Wiener Praters. Man spaziert bis zum Lusthaus (wo man Kaffee und Kuchen zu sich nimmt) und wieder zurück. Danach ist man, wie man auf gut wienerisch sagt, „ausgelüftet”.
Die eine Sache, die man in Wien gemacht haben muss ...?
Man sollte einmal im Leben auf eine Schinkenplatte und ein Glas Wein beim berühmten Urbanek gewesen sein. Das ist ein Spezialitäten-Stand am Naschmarkt und hier läuft der Wiener Schmäh.
Urbanek, Naschmarkt Stand 46, 1040 Wien
Ela Angerer